Sound Design

2 Vorläufer im frühen Tonfilm – Sound Design als tonästhetisches Gesamtkonzept

Besonders interessant hinsichtlich der Gestaltung mit Geräuschen sind die frühen Tonfilme, wie Blackmail (UK 1929, R: Alfred Hitchcock), M – Eine Stadt sucht einen Mörder (DE 1931, R: Fritz Lang), Georg Wilhelm Pabsts Westfront 1918 (DE 1930) und Kameradschaft (DE/FR 1931) oder Applause (US 1929, R: Rouben Mamoulian). Denn die eingeschränkten technischen Möglichkeiten erforderten eine ausgeprägte Ökonomie auf der Tonspur. Mit der zunehmenden Standardisierung ging in Hollywood das Prinzip der Arbeitsteilung einher, das in der Regel vom Leiter der Tonabteilung des Studios lediglich koordiniert wurde. Die Toncutter (Sound Editors) bedienten sich dabei vorwiegend des Materials aus dem studioeigenen Geräuscharchiv. Im Unterschied zu diesem System zeichnete Murray Spivack bereits 1933 für die Gesamtkonzeption des Filmtons von King Kong (US 1933, R: Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack) verantwortlich und entwarf insbesondere die Geräusche, welche die fantastische Figur Kong charakterisierten. Dazu gehörte das Brüllen des Riesenaffen, das Spivack herstellte, indem er in ein Megafon blies und das dabei entstehende Grollen mit einem verlangsamten und somit in die Basslage transponierten Löwengebrüll kombinierte. Eine weitere wichtige Tradition, die dem Sound Design den Weg ebnete, kann im Umfeld des Animationsfilms vermutet werden, der seit Beginn ein eigenwilliges, sehr künstliches Klangrepertoire entworfen hat. Leitfiguren dieser Tradition waren Tregoweth Brown, der die Warner-Cartoons vertonte, und Jimmy MacDonald, der für Disney arbeitete. Insgesamt lässt sich in der Phase zwischen ca. 1933 und 1950 eine sehr zugespitzte Stilisierung und Standardisierung innerhalb des Sound Designs feststellen, die unmittelbar auf die Arbeit mit Klangobjekten aus dem Archiv zurückzuführen ist.

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