Sonifikation
6 Techniken und Verfahren der Sonifikation
Mittlerweile haben sich verschiedene Methoden der Sonifikation herausgebildet, von denen Audifikation, Parameter-Mapping sowie modellbasierte Sonifikation am häufigsten zum Einsatz kommen.
Audifikation ist die direkteste Form der Umsetzung. Hier werden die Messwerte von Daten direkt nach einer Digital-Analog-Wandlung über einen Lautsprecher hörbar gemacht. Die Möglichkeiten der Manipulation erstrecken sich vor allem auf die Abspielgeschwindigkeit.
Die Parameter-Mapping-Sonifikation ordnet verschiedenen Messwerten kontrollierbare Klangeigenschaften wie Lautstärke, Tonhöhe, räumliche Positionierung oder Filtereigenschaften zu. Die Daten werden wie bei der Audifikation sequenziell abgespielt.
Große klangliche Komplexität bei gleichzeitig überschaubaren, frei zu wählenden Parametern erlaubt die von Thomas Hermann am Institut für Neuroinformatik in Bielefeld entwickelte Methode der modellbasierten Sonifikation (MBS). Hierbei werden hochdimensionale Datenpunktwolken zu virtuellen Objekten, die nach geeigneter Stimulation zum Klingen gebracht werden können. Strukturell findet sich hier eine Ähnlichkeit zur medizinischen Perkussion. Die auditive Darstellung ist hierbei nicht sequenziell entlang vorgegebener Dimensionen, sondern gibt vielmehr Aufschluss über den Gesamtzustand eines komplexen Datensatzes. Interaktive Sonifikation ist eine neue Entwicklung, die vor allem in Zusammenhang mit MBS steht. Das zugrundeliegende Konzept trägt der Tatsache Rechnung, dass man mit unterschiedlicher Erregung realer oder virtueller Klangobjekte verschiedene akustische Antworten und dadurch einen differenzierteren Eindruck erhält. Aus dem Alltag kennen wir das Klopfen auf eine Melone, um ihre Qualität zu beurteilen. Für digital virtuelle Objekte sollen Tangible Desks hierbei den haptischen Zugang zu interaktiven Sonifikationen intuitiv ermöglichen.
Personen: Thomas Hermann
Körperschaften: AG Neuroinformatik (Universität Bielefeld)