Ton-Bild-Relationen in der interaktiven Kunst
7 Pioniere der interaktiven Kunst
In den 1960er Jahren war die Entwicklung der Computertechnologie so weit fortgeschritten, dass eine Echtzeit-Interaktion zwischen Mensch und Computer sowie erste grafische Darstellungen in den Bereich des Möglichen rückten. Dies war Voraussetzung für die Echtzeit-Interaktion mit Bildinformation, die dann schnell für künstlerische Anwendungen entdeckt wurde: Bereits Anfang der 1970er Jahre hat der amerikanische Computerwissenschaftler Myron Krueger ein System entwickelt, das Bewegungen von Personen per Videokamera aufnimmt und direkt in Silhouetten umwandelt, die auf einer Projektion mit grafischen Systemobjekten interagieren können. Krueger experimentierte in den verschiedenen Applikationen des als Videoplace bezeichneten Systems auch mit dem Einsatz von Sound, der das visuelle Feedback begleitet. Er betont jedoch, dass es damals eine für ihn nicht zufriedenstellend lösbare Herausforderung gewesen sei, Arbeiten zu schaffen, die tatsächlich eine sinnvolle Verbindung von Bild- und Tonresultaten sowie ein ästhetisch überzeugendes Ergebnis zeitigten.[10]
Als Pionier der Übertragung menschlicher Bewegung in Sound muss daher David Rokeby gelten, der – ebenfalls ausgehend von der videotechnischen Aufzeichnung von Bewegungen des menschlichen Körpers – in den 1980er Jahren das Very Nervous System konzipierte. Unter vollständigem Verzicht auf bildlichen Output analysiert dieses System die menschlichen Bewegungen und reagiert auf sie durch synthetisch generierten Sound, der verschiedene Musikinstrumente imitiert. Während eine solche Aktivierung von Klängen durch menschliche Bewegung in der performativen Medienkunst zunehmend eingesetzt wird[11], bildet sie in interaktiven Installationen die Ausnahme. Ungleich häufiger steuern die Bewegungen der Rezipienten ein visuelles Feedback.
Werke: Very Nervous System (VNS), Videoplace
Personen: Myron Krueger, David Rokeby
Körperschaften: Palindrome