Lightshows und Multimedia-Shows

1 Farblicht-Instrumente

Zu den ersten Visionären, die ahnten, dass Licht auf dieselbe Weise generiert und manipuliert werden kann wie Töne auf einem Musikinstrument erzeugt werden, gehörte der französische Jesuit und Mathematiker Louis-Bertrand Castel, der Mitte der 1720er Jahre sein Clavecin oculaire konzipierte. Castels Ideen wurden im darauffolgenden Jahrhundert von Erfindern und Theoretikern wie Johann Gottlob Krüger entwickelt und verschieden umgesetzt. Durch technische Neuerungen und durch die Verfügbarkeit von elektrisch erzeugtem, projiziertem Licht erweiterte sich der Spielraum mechanischer Farbenklaviere ab der Mitte des 19. Jahrhunderts grundlegend. Alexander Wallace Rimington verwendete dabei als erster elektrisches Licht in seiner Color Organ von 1893.

Während den Frühformen des Farbenklaviers großteils Spekulationen über Wechselbeziehungen zwischen Farben und musikalischen Tönen zugrunde lagen, plädierten in den Jahrzehnten vor dem Zweiten Weltkrieg immer mehr Künstler für eine autonome Lichtkunst. Thomas Wilfred entwickelte z. B. Ideen zu einer abstrakten, stummen Lichtkunst, die er Lumia nannte. 1919 konstruierte er sein Clavilux, das er laufend weiterentwickelte. Die Konzerte, die er auf diesem Instrument sowohl in Europa wie in den USA gab, wurden für mehrere bedeutende abstrakte Filmemacher wegweisend. Ab dem Ende der 1930er Jahre arbeitete Charles Dockum an seinem Mobilcolor Projector; in zahlreichen Konzerten verband er raumfüllende Projektionen abstrakter Farben und Bilder kontrapunktisch mit Musik. Dockum arbeitete bis kurz vor seinem Tod im Jahr 1977 an seinem MobilColor VI, das bereits computergesteuert konzipiert war.

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