Audiovisuelle Live Performance

Audiovisuelle Live-Performances

1 Farbenklaviere und Farblichtinstrumente

Am Anfang der meisten geschichtlichen Darstellungen von Visual Performances steht das Farbenklavier, dessen Konzept vor etwa dreihundert Jahren entwickelt wurde, was die Ähnlichkeit mit einigen Tools, die heutzutage bei audiovisuellen Performances Verwendung finden, umso eindrucksvoller macht. Ein Farbenklavier ist eine Apparatur zur Projektion von zumeist farbigen Lichtfeldern. Es wird im Allgemeinen ähnlich wie ein Musikinstrument gespielt und besonders häufig über eine Klaviatur angesteuert. Historisch betrachtet wurden Performances mit Farbenklavieren gern von Musik begleitet, da aber eine ganze Reihe von Künstlern die Kreationen ihrer Instrumente als autonome Kunstwerke begriffen, gab es auch Farbenklavier-Aufführungen ohne Ton. Dennoch ist fast allen Farbenklavieren durch die Geschichte gemeinsam, dass sie die Inszenierung von Licht mit der Inszenierung von Tönen in Verbindung bringen, sei es auf der metaphorischen Ebene oder auf der realen. Benutzten manche Konstrukteure von Farbenklavieren die Musik nur als Metapher für ihre Inszenierung von Visuals, stellten zahlreiche Tüftler, Künstler und Theoretiker im Lauf der Jahre verschiedenste Systeme für die direkte Korrelation von Farben und musikalischen Tönen auf.[1] Die frühen Erfinder im 18. und 19. Jahrhundert konzentrierten sich mehrheitlich auf die Konstruktion der Geräte selbst, ab Anfang das 20. Jahrhunderts dann verfolgten die Farbenklavier- und Lichtkünstler bzw. -entwickler wie Mary Hallock-Greenewalt und Thomas Wilfred gleich zwei Anliegen: einerseits ein brauchbares Instruments zu entwickeln und andererseits damit zu einer eigenständigen Kunstform zu finden.

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