Technische Klang-Bild-Transformation
1 Audiovisuelle Transformation als ästhetisches Verfahren
Audiovisuelle Transformation bezeichnet die Umformung von Klängen in Bilder bzw. von Bildern in Klänge. Im Unterschied zum digitalen Parameter-Mapping ist hier die analoge Transformation gemeint. An dieser Art der Umformung sind Medien in übertragender Funktion beteiligt und als Formungsbedingungen ästhetisch wirksam. Besonders anschaulich wird dies in den Grenzbereichen von Film, elektroakustischer Musik und Videokunst, in denen sich audiovisuelle Strategien entwickelten, die auf die technische Medialisierung von Klängen und Bildern reagieren. Ebenso wie Konzepte der Farbe-Ton-Analogien und strukturellen Analogien reflektieren Transformationsmodelle ein spezifisches Nachdenken über die Relationen von Klängen und Bildern und das Wechselverhältnis der Kunstgattungen im 20. Jahrhundert. Raoul Hausmann beispielsweise beschrieb 1922 die fotoelektrische Zelle als Instrument, mit dem sich die Evidenz einer Licht- und Ton-Identität demonstrieren ließe, angesichts derer keinerlei Zusammenhänge zwischen Malerei und Musik im Sinne der alten Gattungen und sentimentalen Ordnungen anzuerkennen seien.[1] In den gut zehn Jahre später erschienenen Schriften László Moholy-Nagys und John Cages schrieb sich die Reflexion über das Verhältnis von audiovisueller Medientechnologie und Kunstproduktion fort.[2] Diese frühen ästhetisch-konzeptuellen Überlegungen zur Transformierbarkeit von Klängen und Bildern können im Hinblick auf die audiovisuellen Experimente im Video seit den späten 1950er Jahren als Pionierleistungen angesehen werden.[3]
Werke: Telehor
Personen: John Cage, Raoul Hausmann, Dénes von Mihály, László Moholy-Nagy