Mit den Sound Walks dachte Max Neuhaus den von John Cage und anderen propagierten Einlass von Alltagsgeräuschen in den Konzertsaal einen Schritt weiter. Anstelle Geräusche zum Publikum zu bringen, führte er das Publikum nach draußen, um die akustische Alltagswelt vor Ort zu erfahren. Die Sound Walks begannen damit, dass Neuhaus das Vortrags- oder Konzertpublikum bat, sich draußen zu sammeln, jedem einen Stempel mit der englischsprachigen Aufforderung LISTEN auf die Hand drückte und die Gruppe dann durch ihr alltägliches Umfeld führte. Die Idee war, sich schweigend auf das Hörerlebnis zu konzentrieren, bis man wieder am Ausgangspunkt ankam, und so seine auditive Perspektive zu refokussieren. Neuhaus leitete auch Exkursionen zu Orten, die nicht betretbar waren und Geräusche verursachten, die sich nicht aufnehmen ließen. 1978 produzierte er eine Do-it-yourself-Version der Arbeit in Form einer Postkarte, auf der das Wort LISTEN stand und die von ihren Besitzern an ausgewählten Orten platziert werden konnte.