Audiovisuelle Montage

1.3 Grundlagen der Audiovision in der Postproduktion

Je hochwertiger die Filmproduktion geplant ist, desto mehr Sorgfalt kommt der Bildaufzeichnung mit der Kamera und der Tonaufzeichnung mit dem Sound-Rekorder zu, weil beide bereits die Postproduktion antizipieren. Dort findet eine primäre und sekundäre Bearbeitung der Töne statt. Primär werden in der Montage die Bilder und Töne kombiniert und sekundär in der Tonmischung mit zusätzlichen Tönen, die nicht vom Drehort stammen, angereichert. Das bedeutet, dass in der Postproduktion alle aufgenommenen Töne nachträglich bearbeitet, aber auch neue, zusätzliche Klänge erzeugt werden. Dabei unterscheidet man verschiedene Arbeitsbereiche.

Die (lippengenaue) Sprachsynchronisation (ADR, engl. Automated Dialog Replacement oder Automated Dialog Recording) ermöglicht heute durch computergestützte Tonaufnahme im Studio sowohl das lippensynchrone Auswechseln von Dialogpassagen oder des ganzen Dialogs als auch die Anpassung von Dialekten oder die Nachsynchronisation ausländischer Produktionen.

Mit der Geräuschsynchronisation beschäftigt sich der Geräuschemacher (Foley Artist, Foley Mixer, benannt nach dem Amerikaner Jack Foley, der diesen Beruf als Pionier des Tonfilms prägte), der Geräusche wie beispielsweise Schritte (Foley Walker) im Studio herstellt.

Effekte (FX) sind spezielle Einzelgeräusche auf der Tonspur, die zum Teil neu und speziell aufgenommen oder auch als NT hinzugefügt werden. Die Speziellen Effekte (SFX) sind dementsprechend die Kombinationen von Einzelgeräuschen (wie Laserschwerter im Krieg der Sterne oder das Fußstapfen der Dinosaurier in Jurassic Park) oder auch artifiziell hergestellte Geräuschmontagen, wie sie insbesondere David Lynch einsetzt.

Die schon oben erwähnten Atmos (AT) können in Stereo neu abgemischt und durch Software-Anwendungen verfremdet oder gefiltert werden.

Archivtöne (AV) sind als zusätzliche Töne (Geräusche, Atmos wie z. B. ein von innen oder von außen wahrgenommenes Hubschraubergeräusch) aus Schall- und Geräuscharchiven (Sound Effects Library) verschiedenster Anbieter zur Ergänzung oder zum Austausch vorhandener Geräusche vorgesehen.

Für die Musik (M) werden entweder von Tonträgern stammende Musikstücke oder/und speziell für den Film hergestellte Kompositionen (Filmmusik) eingesetzt. Während des Schnittprozesses wird zumeist mit vorläufigen Layout-Musiken gearbeitet, die u. a. als Baseline für den Schnittrhythmus dienen, aber vor der Tonmischung ausgetauscht werden.

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