In der Fotoserie Disco Boys, benannt nach einem Song von Frank Zappa, stellt der Künstler eine umfassende jugendliche Typenreihe vor, die wie ein Querschnitt durch historische Musiksubkulturen wirkt. Der eigene Körper wird dabei zur Projektionsfläche, der mit unterschiedlichen Stilen der Zeit bespielt wird. Ausgelotet wird ein weites Moden- und Posen-Spektrum zwischen Saturday Night Fever, David Bowies Berlin-Phase, kokett überdrehtem Hustlertum und der 1977 gerade einsetzenden Punk-Rotzigkeit. Die Einschreibung in fotogene Pop-Stereotype nimmt das performative Moment vorweg, das die Selbststilisierung mit Mitteln der Popkultur in den nachfolgenden Dekaden verstärkt kennzeichnen sollte. Die Disco Boys wussten von den Möglichkeiten, dem eigenen Erscheinungsbild bestimmte Rollen angedeihen zu lassen, lange bevor dies zu einer Lifestyle-Maxime der 1980er- und 90er-Jahre wurde.