Das Künstlerduo Semiconductor, bestehend aus Ruth Jarman und Joseph Gerhardt, beschäftigt sich seit 1999 mit diversen Prozessen zur Produktion von Bewegtbild und Live-Performance in Zusammenhang mit Sounds. Ihre eigens entwickelte Live-Performance-Software Sonic Inc. ermöglicht es ihnen, visuelle Kompositionen durch Zeichnung und Manipulation in Echtzeit zu generieren, während der Computer den Tonraum analysiert. In ihrer Arbeit Inaudible Cities:Part One konstruieren Klangparameter eine ganze Stadt im virtuellen Raum. Natürliche wie urbane Landschaften sind ein stets wiederkehrendes Interessensgebiet von Semiconductor.
Inaudible Cities:Part One entstand 2002/2003. Ein elektrischer Sturm, übersetzt in elektronische Sounds, generiert und kontrolliert architektonische Formen, wie z. B. Quader, Linien oder Flächen. Zu Beginn des Stücks ist es dunkel und still. Mit dem Einsetzen der ersten Klänge werden gleichzeitig die ersten Quader auf eine Fläche geschrieben. Jeder zusätzliche Sound zeichnet weitere Quader, sodass nach und nach eine Formation entsteht, die an eine moderne Stadtlandschaft erinnert. Mit der Progression der Sounds erwachsen aus übereinandergestapelten Quadern Häuser, die sich sukzessive zu einer ganzen Stadt ausdehnen.
Die Formen werden im Verlauf der Performance immer unterschiedlicher: Mal sind es kleine flache Blöcke, die wie Treppen oder abstrahierte Muster über große Wandflächen aufgesetzt werden, mal zeichnen sich Linien quer durch die aus großen Quadern gebauten Häuserschluchten.
Zudem verändern Semiconductor langsam und unmerklich den Standpunkt der Beobachtung: Am Beginn sieht man die Stadt aus der Ferne, mit der Zeit zoomt die Beobachtungsperspektive immer tiefer hinein, bis zuletzt ganz kleine Details zu den nun monumental erscheinenden architektonischen Elementen hinzugefügt werden.
Inaudible Cities:Part One wurde auf diversen Festivals live aufgeführt – z. B. beim Avanto Festival in Helsinki (2002) und bei Netmage 03 in Bologna (2003). Als Kurzfilm-Serie oder Installation wurde die Arbeit in den Jahren 2002 bis 2005 weltweit gezeigt.